Die Bundesabzeichen

Bis 1929 entstanden insbesondere im Westen Deutschlands und in Schlesien vereinzelte katholische Pfadfindergruppen, von denen sich einige 1929 zur DPSG zusammenschlossen und auf Probe in den katholischen Jungmännerverband aufgenommen wurden. Vieles war noch improvisiert, die ersten Lilien waren handgestickt und erst in den folgenden beiden Jahren wurden die Strukturen für einen großen Verband gelegt: 1931 erfolgte die endgültige Aufnahme in den Jungmännerverband und ab 1932 erschien der monatliche Rundbrief "St. Georgspfadfinder" (später: "Georgspfadfinder"). Ab spätestens 1930 gab es auch eine verbindliche Kluftordnung sowie spätestens ab 1931 eine Wölflingsordnung. Zu Beginn wurde u. a. auf Schriften des Österreichischen Pfadfinderkorps St. Georg zurückgegriffen, ab 1933 gab die DPSG eigene Bücher für Pfadfinder und Führer heraus.

Wolfskopf
Bundeslilie
Am Georgstag 1935 wurden während der Romwallfahrt die ersten 9 Feldmeister zu Georgsrittern ernannt. Im "Georgspfadfinder" Heft 4/1934 ist in der Vorgabe für die Feier der "Stunde des Bundes" bei der Ernennung der Georgsritter auch die Übergabe der goldenen Lilie vorgesehen. Ansonsten ist die goldene Lilie nur an einer Stelle im Handbuch "Der Georgspfadfinder" als Abzeichen der Georgsritter genannt. Da ab 1934 Abzeichen so gut wie keine Erwähnung mehr in den Schriften der DPSG finden, wäre ich für weitere Hinweise oder gar ein Bild eines eindeutig in die Zeit zwischen 1935 und 1945 datierbaren Exemplars sehr dankbar.
Wolfskopf

(1930 - 1938 ?)

Bundeslilie

(1930 - 1938 ?)

Bundeslilie für Georgsritter

(1935 - 1938 ?)

Um die Rückseite der Abzeichen zu sehen bitte auf das Abzeichen klicken.


Mit der Auflösung der DPSG zu Beginn des Jahres 1938 endete die öffentliche Tätigkeit der Georgspfadfinder. Im Untergrund bestanden die Gruppen jedoch weiter, oftmals als "Bibelkreise". Truppstunden mussten im Geheimen stattfinden, entweder in kirchlichen oder in privaten Räumen. Die Banner, Kluften und Schriften wurden versteckt, z. B. in Freising in einem der Türme des Doms, und überstanden so teilweise den Krieg. Es erfolgten auch in der Verbotszeit noch Neugründungen von Gruppen, die sich z. T. eigene Abzeichen schufen. Und die Gestapo hatte immer ein waches Auge auf etwaige Pfadfinderaktivitäten ...
Mit fortschreitendem Kriegsverlauf wurden dann die meisten Führer einberufen, sodass die Arbeit immer schwieriger wurde. Ganz zum Erliegen kam sie aber nie, wie auch viele Kontakte erhalten blieben.


Und schon kurz nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurden - oftmals von "alten" DPSGlern - die ersten Gruppen und Stämme neu- bzw. wiedergegründet. Auch in der sowjetischen Besatzungszonen gab es solche Aktivitäten, die allerdings nicht erfolgreich sein konnten, da in der sowjetischen Besatzungszone die Bestrebungen auf die Bildung einer Staatsjugend abzielten. Erst mit der Maueröffnung 1989 und der Wiedervereinigung 1990 wurde der Weg frei für die Gründung von DPSG-Stämmen auch in diesem Gebiet.
Auf Bundesebene erfolgte der offizielle Schritt zur Wiedergründung auf dem 6. Bundesthing (12.-14. Juli 1946) in Altenberg. Direkt nach dem Krieg war es durch die Militärregierungen untersagt, Kluften und Abzeichen öffentlich zu tragen. Dieses Verbot wurde zwar immer wieder ignoriert (z. B. in München), aber erst nach und nach aufgehoben. Spätestens ab Mitte 1948 wurden die ersten Abzeichen offiziell vom Bundesamt angeboten. In der Zwischenzeit behalf man sich entweder mit "Altbeständen", die den Krieg überdauert hatten, oder fertigte sich die Abzeichen nach alten Vorbildern selbst an. Hier einige Beispiele:


Jungpfadfinder
Pfadfinder
Georgsritter
Wolfskopf
Pfadfinder
Pfadfinder
Pfadfinder


Die ersten Bundesabzeichen nach dem Krieg führten die Tradition aus der Vorkriegszeit weiter. Auch die Kluft wurde nach dem alten Vorbild gestaltet: "Orginalpfadfinderhemden der DPSG sind da. Sie sind nach einem alten Muster des früheren Jungendhauses Düsseldorf hergestellt worden. [...]" (Die Große Fahrt Nr. 9, 1949). 1949 kam noch ein Bundesabzeichen für Jungpfadfinder hinzu.

Jungpfadfinder
Pfadfinder
Georgsritter
Jungpfadfinder

(1949 - 1957)

Pfadfinder

(1948 - 1957)

Georgsritter

(1948 - 1957)


Wolfskopf
Wolfskopf

(1948 - 1960)



Nachdem die Stimmen für eine zeitgemäßere Kluftform immer lauter geworden waren, beschloss das 17. Bundesthing im Jahr 1957 die erste große Kluftreform der DPSG. Das Hemd war nun sandfarben (und durchgehend geknöpft!) und auch die Hose wurde der Mode angepasst. Aber auch die Abzeichen erhielten eine Runderneuerung und ab 1961 gab es keine Georgsritter mehr sondern international angepasst "Rover".


Jungpfadfinder
Pfadfinder
Georgsritter
Akela
Jungpfadfinder

( 1957 - 1965)

Pfadfinder

( 1957 - 1965)

Georgsritter/Rover

( 1957 - 1965)

Wölflingsführerinnen (Akela) [gold auf silber]

(1957 - 1965)


Wolfskopf ab 1960
Wolfskopf
(1960 - 1996)


Rover ohne Versprechen
Rover vor dem Versprechen

(1961 - 1965)


Doch der neuen Kluft waren nur wenige Jahre "vergönnt": Schon 1965 erfolgte eine noch radikalere Umgestaltung. Dabei wurde auch eine Umgestaltung der Lilie gemäß dem Zeitgeschmack vorgenommen.
Genauere Informationen zur Kluftreform 1965 findet ihr hier: Die große Fahrt, Nr.9, November 1965

1970 wurden die Begriffe entstaubt und "Führer" hießen fortan "Leiter". 1971 erhielt die Kluft in etwa ihr heutiges Aussehen, das mit der Abschaffung der Schulterklappen und Leiterabzeichen 1983 endgültig erreicht war. Die Bundesabzeichen blieben aber seit 1965 prinzipiell gleich, auch wenn sie immer mal wieder ein wenig andere Abmessungen hatten. 1978 kam eine (gelbe!) Bundeslilie für Leiter hinzu und 1995 wurde ein neuer Wolfskopf eingeführt.


Jungpfadfinder
Pfadfinder
Rover und Akela
Jungpfadfinder

(seit 1965)

Pfadfinder

(seit 1965)

Rover (seit 1965)

Akela und Führer/Leiter (1965 - 1978)


Leiter
Leiter

(seit 1978)


Wolfskopf ab 1996
Wolfskopf

(seit 1995)



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